Teil 2 des Roadtrips: mit dem Auto nach Mallorca. 

Kollegin Dany fährt mit dem Auto nach Mallorca und plant in diesem Streckenabschnitt von Italien nach Frankreich zu kommen. Lest, welche Stationen sie heute anfahren wird.

Ein Blick auf die Veranda beim Frühstück, der Agriturismo war ein toller Aufenthaltsort

Erst einmal ein fröhliches Ciao in die Runde, ich sollte meine Sprache anpassen: Servus und Grüezi habe ich ja gestern schon geübt. Das Praktische ist, dass so ein Ciao immer passt, zur Begrüßung und zum Abschied. Ich sitze also gemütlich in meinem Agriturismo Bauernhof am Lago Maggiore, höre die Ziegen und lasse mir den hauseigenen Käse schmecken, während ich die Karte meines Handys checke. Moment mal – wir haben gar keine Zeit, in Mailand anzuhalten? Keine Mode? Wo möchte ich eigentlich auf die Fähre gehen und wieviel Umweg und Zusatzkosten muss ich hier einrechnen? Muss ich wirklich so viel im voraus planen? Das ist doch ein Roadtrip.

Die Tischkultur am Lago Maggiore

Mein Hauptproblem – Shopping kam eindeutig zu kurz

Ich denke nicht ans Ziel. Schließlich habe ich Zeit! Mein Belohnungszentrum im Gehirn ist aktiv und das bettelt mich geradezu an, ein bisschen bummeln zu gehen. Nun habe ich trotz großzügiger Planung doch ein kleines Zeitproblem, falls ich die Fähre in Toulon erreichen möchte und noch winzige Bedenken, das mit dem Bummeln meinem lieben Co-Piloten zu erklären. Wir einigen uns darauf, im nächsten hübschen Örtchen anzuhalten und nach ein paar Boutiquen Ausschau zu halten. Na also, geht doch. Meine Wahl fällt auf die Altstadt von Laveno, das ist kurz bevor wir die hübsche Route am Lago Maggiore für die Autobahn verlassen müssen. Viele Geschäfte haben nicht geöffnet, aber eines lockt mich magisch an und ich staune, wie eine so kleine Boutique einen wahren Saal an Schuhen hinter seinen Toren verstecken kann. Fröhlich mache ich mich ans Werk und werde prompt fündig. Italienerinnen haben ungefähr meine Körpergröße und ich stelle fest, dass ihre hohen Schuhe richtig bequem sind. Während ich mich gerade über mein 10 cm Wachstum freue und eigentlich zahlen möchte, eilt mir eine Verkäuferin herbei und ich schwöre euch – sie ist Verkäuferin aus Leidenschaft. Mit einem Redeschwall aus bellissima usw. zieht sie mich in ein weiteres Zimmer und erklärt mir genau, welches Outfit zu diesen Schuhen passt. Ganz billig ist das nicht, aber da ich auch das Sales Team bei MALLORCA E1NS unterstütze und mir einfach das Herz bei guten Verkäufern aufgeht, kommt noch ein Kleid hinzu und hey – die Schuhe sind so bequem: eine zweite Farbe kann ja nicht schaden. Wir trennen uns mit einem fröhlichen Ciao, ich strahle, kaufe mir ein Eis und wedel glücklich mit meinen Taschen in Richtung Auto.

Die Italiener können einfach Mode. Mutige Farben und Materialien werden liebevoll dargeboten

Der Mautomat

Freunde haben mich gefragt, ob die Fahrt nicht wahnsinnig teuer werde und bis jetzt bin ich frohen Mutes. Das kleine orange Auto ist mit einer ganzen Tankfüllung für etwa 65 € bis ans Ende vom Lago Maggiore gefahren, ist doch ganz einfach. Insgeheim male ich mir aus, ob es schöne Boutiquen in Frankreich gibt und habe Eurozeichen in den Augen. Meine Fahrt auf der Autobahn gleicht ab hier leider keinem wirklich Roadtrip, es geht viel geradeaus und immer wieder tauchen die Maut-Stellen auf, die Geld von dir haben wollen. Mir war das schon klar, aber das System ist etwas undurchsichtig. Manchmal ziehst du ein Ticket, manchmal musst du Bargeld einwerfen und dann wieder eine Karte vorzeigen. Wir haben uns ein System zurechtgelegt – der Beifahrer legt das Ticket ins Handschuhfach und zückt es sofort wieder, sobald eine Maut-Stelle auftaucht. Dennoch suchen wir oft wie wild nach 2 € Stücken oder nach einer Karte, die auch funktioniert, das hält fit. 

Ja, da kann gewunken werden. Das kühle Blau des Mittelmeeres blitzt durch die Leitplanken der Autobahn

Ciao Mittelmeer

Nach einer gefühlten Ewigkeit sehe ich nach einem Tunnel eine Klippe hinunter und links von mir empfängt mich in einem Knallblau das Mittelmeer. Ich bin aufgeregt wie ein kleines Kind und ja – ich habe auch auf Mallorca immer das Bedürfnis, das Wasser erst einmal begrüßen zu müssen. In der Nähe von Genua wird also die Ausfahrt gewählt, einmal wieder bezahlt. In Arenzano parke ich für ein kleines Vermögen und liege am Steinstrand, das Wasser ist fast so warm wie die Luft und ich stelle fest, dass jeder Ort in den nächsten übergeht. Wie eine nicht endend wollende Playa de Palma reihen sich die Orte mit Cafés und Restaurants aneinander. Mein Plan: ich fahre gemütlich am Meer entlang in Richtung Cannes. Nach zwei Ausfahrten gebe ich auf, alles, was einen Reisebus hat, fährt unaufgefordert mit 30 km/h die Küstenstraße entlang, die oft in zweiter Reihe verläuft. Ich bin frohen Mutes, an der Côte d’Azur Abendessen zu können und mache mich auf ein weiteres Stück Autobahn gefasst, nicht ganz Roadtrip-like, aber da: ein Schild mit Monaco! Ich denke an Frauen mit großen Taschen, noch größeren Hüten, Yachten und an die Formel Eins, die immer eine spannende Strecke im Fernsehen zeigt.

Monaco oder Mallorca? – Was für eine Frage

Das Fürstentum Monaco klingt vielversprechend und ich fahre eine steile Küstenstrasse entlang, die Autos werden teurer, das Polizeiaufgebot grösser und immer mehr Hochhäuser mit großen Glasflächen stehen in den Felsen und dann passiert es: ich befinde mich im Tunnelsystem von Monaco. Was im TV immer so interessant aussieht, entzaubert sich binnen Minuten. Es ist einfach laut, stinkend und ich habe in meinem Leben noch nie einen mehrspurigen unterirdischen Kreisverkehr gesehen – naja was heißt einer, es sind ein Dutzend. Ich frage mich, wieviele Menschen hier unterirdisch arbeiten und ob sie glücklich damit sind, aber als Liebhaber von Natur und Charme fühle ich mich in meinem französischen Kleinwagen absolut deplatziert und werde im Verkehr regelrecht gedisst. Vielleicht hätte ich bei einem Kaffee in einer hübschen Straße anders geurteilt, aber Monaco ist für mich beim Roadtrip durchgefallen und ich atme auf, als ich mich im nächsten Stau auf der Autobahn Richtung Cannes bewege. 

Ein Eindruck vom unterirdischen Tunnelsystem Monacos, imposant aber nicht stressfrei

Wer kann nach Cannes? Ich anscheinend nicht

Bisher hat mich meine Hotelbuchungs-App nicht enttäuscht, aber ich befinde mich mittlerweile in Frankreich. Die Wahl fällt auf ein Hotel mitten in der Stadt, schließlich habe ich mir in den Kopf gesetzt, auf dem roten Teppich der Filmfestspiele ein Erinnerungsfoto zu schießen. Ich parke in zweiter Reihe, werde prompt zugeparkt und stelle fest, dass mein Hotel gar keine Rezeption besitzt. Auch nach der angekündigten halben Stunde kommt kein Ansprechpartner vorbei, um mich einchecken zu lassen. So bin ich zur Stunde noch sichtlich genervt, weil ich befürchte, im Auto schlafen zu müssen, wenn das so weitergeht. Mit Glanz und Glamour hat das noch wenig zu tun, aber sicher wartet noch eine Surprise auf uns und wir lassen uns einfach mal überraschen. Ich schliesse diesen 2. Tag unvollständig ab und übergebe an die liebe Kollegin und Moderatorin Mel. Wer weiß, was ich morgen früh berichten kann und wie es weitergeht. 

Was mir allerdings gefällt: ähnlich der Playa de Palma sind hier viele Beach Clubs und Restaurants zu finden und was ich wirklich witzig finde: anstelle des Balnearios gibt es auch hier kleine Strand-Kioske mit Nummern drauf. Na also, ich habe zwar noch kein Zuhause, aber ich fühle mich heimisch. Fast wie auf Mallorca.